Die orthodoxe Kirche

cross-303723_1280

 

Die eritreisch-orthodoxe Kirche

Die eritreisch-orthodoxe Kirche ist eine christliche altorientalische Kirche aus Eritrea, die der äthiopisch-orthodoxen Kirche entsprungen ist und deren Mutterkirche die koptisch-orthodoxe Kirche ist.

Das Christentum in Eritrea reicht mindestens bis in das 4. Jahrhundert, als das antike christliche Königreich von Aksum blühte, welches heute Eritrea und Äthiopien ist. Die Ausübung des Christentums begann durch die Interaktionen von Händlern mit Besuchern und Reisenden aus dem Mid-Orient, die den antiken Hafen von Adulis am Roten Meer benutzten.

Die äthiopisch-orthodoxe Kirche wurde offiziell im Jahre 329 n. Chr. unter dem Patronat von St. Frumentius (Anba Selama) gegründet, der als erster Bischof vom koptischen Papst Athanasios geweiht und eingesetzt wurde. Durch die Bemühungen von diesem etablierte sich die Kirche im Königreich von Aksum unter König Ezana, der zum Christentum konvertiert war. Im 7. Jahrhundert begann das Königreich in Folge von muslimischer Invasion zu zerfallen, Teile der Bevölkerung blieben jedoch immer christlich.

Eritrea befand sich hiernach unter osmanischer Herrschaft (16. Jhd.) und wurde später sowohl eine italienische (1890 – 1941) als auch britische (1941-1952) Kolonie und schließlich vom Königreich Abessinien (Äthiopien) besetzt und annektiert. Hiernach entbrannte ein langer Kampf um Unabhängigkeit, der am 24. Mai 1993 mit der Ausrufung des unabhängigen Staates Eritrea endete.

Im Jahre 1950 entließ der koptische Papst Yousab II. die äthiopische-orthodoxe Kirche in die Autokephalie. Nachdem das Land Eritrea seine Unabhängigkeit erlangt hatte, traten eritreische Bischöfe mit der Bitte um eine Trennung von der äthiopisch-orthodoxen Kirche an Papst Schnenuda III. heran. Anfang September 1993 einigten sich der äthiopisch-orthodoxe Patriarch Paulos und der Erzbischof Philippos von Asmara auf eine Trennung der Kirchen, welche fortan trotzdem eng zusammen arbeiten wollten.

Am 28. September 1993 kam die Koptische Heilige Synode diesem Wunsch nach und genehmigte die Ausbildung von nicht weniger als 10 zukünftigen Bischöfen der eritreisch-orthodoxen Kirche in koptisch-orthodoxen Klöstern. Im Februar 1994 unterzeichneten beide Kirchen in Addis-Abeba eine Vereinbarung, die den autokephalen Status beider Kirchen und den Ehrenvorrang der koptisch-orthodoxen Kirche unter den orientalisch-orthodoxen Kirchen in Afrika nochmals bestätigte. Am 19. Juni 1994 weihte Papst Schenuda III. fünf neue eritreische Bischöfe in Kairo.

pope-shenouda-iii-l-crowns-the-first-patriarch-of-the-eritrean-orthodox-church
Der koptische Papst Anba Schenuda III. weiht Anba Philippos zum 1. eritreisch-orthodoxen Patriarchen (1998)
h-h-abune-philippos-and-h-h-shenouda-iii-sign-a-protocol
Papst Anba Schenuda III. und Patriarch Anba Philippos bei der Unterzeichnung des Protokolls

 

 

his-holiness-abune-philippos
Der 1. eritreisch-othodoxe Patriarch Anba Philippos

 

 

 

 

 

 

Im April 1998 schließlich wurde Anba Philippos, der Bischof von Asmara, zum 1. Patriarchen der eritreisch-orthodoxen Kirche auserwählt und am 08. Mai 1998 von Papst Schenuda III. in Kairo geweiht und eingesetzt. Weiterhin wurde von beiden Heiligen Synoden ein Protokoll unterschrieben, das eine enge Zusammenarbeit vorsah. Dieses berücksichtigte die Austragung einer gemeinsamen Generalsynode mindestens alle 3 Jahre, das Gedächtnis an beide Kirchenoberhäupter bei allen Liturgien, die Formation einer gemeinsamen Delegation in theologischem Dialog mit anderen Kirchen und die Gründung einer ständigen Kommission, die theologische Bildung, soziale Einrichtungen und Entwicklungsprojekte fördern sollte.

Patriarch Anba Philippos verstarb am 18. September 2002 im Alter von 101 Jahren. Sein Nachfolger Anba Yacob wurde von der Heiligen Synode am 04. Dezember 2002 gewählt und verstarb am 02. Dezember 2003. Beide eritreisch-orthodoxe Patriarchen waren ursprünglich Erzbischöfe der äthiopisch-orthodoxen Kirche. Die beiden Kirchen verbleiben in voller Kommunion miteinander und mit den anderen orientalisch-orthodoxen Kirchen.

11
Weihung des Patriarchen Anba Antonios durch Papst Anba Schenuda III.

 

Am 04. März 2004 wurde Bischof Anba Antonios zum 3. Patriarchen der eritreisch-orthodoxen Kirche gewählt und am 24. April 2004 vom koptischen Papst Anba Schenuda III. inthronisiert. Patriarch Anba Antonios widersetzte sich dem unbefugten Eingriff der Regierung in Kirchenangelegenheiten und wurde deshalb im Januar 2006 unter Hausarrest gestellt.

18
der eritreisch-orthodoxe Patriarch Anba Antonios

 

 

 

Nach dessen kirchenrechtlich umstrittenen Absetzung wurde im selben Jahr Bischof Dioskoros von der eritreischen Regierung zum Kirchenoberhaupt bestellt, doch bis zu seinem Tod im Dezember 2015 nicht allgemein anerkannt, da ein Patriarch nur nach dem Ableben des vorigen ernannt werden kann. Der Patriarch Anba Antonios wurde am 27. Mai 2007 verhaftet, wie amnesty international in einer „urgent action“ im Juni 2007 bekanntgab. Nach wie vor erkennen alle anderen Kirchen nur ihn als rechtmäßigen eritreisch-orthodoxen Patriarchen an.

 

 

 

bp-antonios-of-hamassiyn19patriarch-antonios

Die koptisch-orthodoxe Kirche

Die koptisch-orthodoxe Kirche ist die altorientalische Kirche Ägyptens, der seit 2012 Papst Tawadros II. als Papst, Patriarch von ganz Afrika und Erzbischof von Alexandria vorsteht. Als Gründer der koptischen Kirche gilt der Evangelist Markus, der im 1. Jahrhundert in Ägypten gelebt hat. Dieser war der erste Papst und Bischof von Alexandria, wo er 68 n. Chr. als Märtyrer starb.

Die koptische Kirche verwendet die koptische Sprache bei Bibellesungen, Gebeten und Hymnen, die bis zur Antike zurückreichen. Das christliche Mönchtum hat seinen Ursprung bei den Kopten und bis heute in dieser Kirche eine reiche Tradition, es wurde durch die Heiligen Antonios (um 251–356) und Pachomios (um 292–346) begründet.

Die Liturgie in der koptischen Kirche, deren kürzeste Form die Liturgie des hl. Basilius ist, dauert etwa drei Stunden. Sie besteht aus Morgenweihrauch, Stundengebet (dritte und sechste Stunde), Liturgie des Wortes (Lesungen, Evangeliumslesung und Predigt) und Anaphora (Liturgie des Leibes) mit Fürbitten, Gedächtnis der Heiligen und Kommunion. Die Liturgieform der koptischen Kirche ist der auf dem alexandrinischen Ritus basierende koptische Ritus.

pope-tawadros_2402308b
Der koptisch-orthodoxe Papst Anba Tawadros II.